von Rainer Hahn und Jonas Weilbach
Sieg in letzter Sekunde abgegeben
Die mit den Fußballjunioren eingelaufenen Spieler erfreuten am warmen April-Donnerstag zum Stadtderby die zahlreichen Zuschauer. Wacker begann mit mehr Offensivdrang, den er durch gewonnene Zweikämpfe nutzen konnte. Eine Ecke konnte die dicht stehende und starke Post-Abwehr in der 8. Minute gerade noch zweimal abblocken. Der spielfreudige Juan Morales überspielte mit sehenswertem Einsatz die Gäste-Abwehr, schoss den Ball am Torwart vorbei, doch konnte gerade noch ein Gästeverteidiger vor der Linie retten (12.). Der schnelle und ballgewandte Björn Tappe zog mit einem selbst ergatterten Ball nach vorne, verzog aber die gute Chance glücklos (19.). Da die Post mit einigen Fouls für Torgefahr mögliche Wackerstürmer ausbremste, hätte der Schiedsrichter auch mit gelben Karten ahnden können, beließ es jedoch bei Verwarnungen. Die jetzt mit besserem Zweikampfverhalten und guter Raumaufteilung stark konternden Postler zwangen Wackerkeeper Lucas Geilen durch Urlaub zu einer Glanzparade (17.) und kamen mit dem nächsten spielerisch gekonnten Spielzug in Tornähe, doch der Wackerkeeper stand sicher. Zudem verzogen Endres und Pfister nacheinander ihre Schussmöglichkeiten. Der mit dem Ball wirbelnde Wackerer Khalid Belmouden versuchte es nach einer abgefangenen Abwehr mit einem scharfen Weitschuss (30.), der aber abgeblockt wurde. Nachdem auch der Versuch von Daniel Töwe nach einem Eckball entschärft wurde fanden die Hausherren einfach nicht den Weg mit dem Ball ins Tor. Dies hätte Pfister fast bestraft (38.), zielte aber neben das Wackertor. Nach einem Einwurf legte Belmouden zu Jonas Weilbach auf, der einen Strich durch die Abwehr losließ, doch konnte der Postkeeper Stappenbacher reflexartig den Ball zur Ecke lenken. Kurz vor dem Pausenpfiff wurde Markus Beck zum Spurt losgeschickt, doch kam der Postkeeper vor dem Einschuss an den Ball, womit torlos die Seiten gewechselt wurden.
Nach dem Pausentee – bei den sommerlichen Temperaturen mit Eiswürfeln gereicht – nahm das Spiel endlich Fahrt auf. Wacker war gewillt nun etwas mehr Risiko einzugehen und Druck auf den Gegner aufzubauen. Doch der Post-SV durchkreuzte den Plan bereits in der 47. Spielminute. Eine kurz ausgeführte Ecke nahm Kasseckert auf und dribbelte den Ball in den Strafraum. Aus 12 Metern schob er gegen Torhüter Lucas Geilens Lauf in die rechte untere Torecke ein. 0:1 kurz nach der Halbzeit, das musste die Heimelf erst einmal verdauen. Dies gelang jedoch glücklicherweise bereits in der 50. Minute. Jonas Weilbach trat einen Freistoß aus ca. 30 Metern. Post Schlussmann Stappenbacher parierte gegen den straffen Schuss und die tiefstehende Sonne gut mit der rechten Hand, der Ball verblieb dennoch in der Gefahrenzone. Innenverteidiger Mustafa Bünül reagierte am schnellsten und netzte gekonnt aus kurzer Distanz ein. Der Ausgleich sollte eigentlich Aufschwung geben. Doch bis zur 70. Spielminute hielt Post gut dagegen und erspielte sich auch selbst einige gute Chancen. Erst dann musste die Doktorowski-Elf dem intensiven Spiel Tribut zollen. Wacker drängte in der Schlussviertelstunde auf den Führungstreffer. So hatte Juan Morales in der 76. Minute eine gute Chance. Stappenbacher war umspielt, aber zum 16er Eck abgedrängt konnte der Ball nicht schnell genug Richtung Tor gebracht werden. So war der Post-Schlussmann wieder auf dem Posten und blockte den Schuss ab. Eine weitere Großchance vergab David Frohn in der 80. Minute. Ein Rückpass von Urlaub sprang auf dem üblen Geläuf unglücklich auf, so dass der Ball von Stappenbacher abprallte und der Wacker Angreifer aus 3 Metern zum Schuss kam. Der Ball verfehlte jedoch knapp das Tor und landete links am Außennetz. Kurz darauf nochmal ein Aufbäumen von den Buger Gästen. Koffi eroberte auf der linken Außenbahn das Spielgerät und sprintete in den Strafraum. Doch gerade so konnte der Pass von der Wacker-Defensive geklärt werden. Das Bamberger Kleeblatt setzte nun alles auf eine Karte und wechselte in Person von Routinier Krümmer einem zusätzlichen Stürmer ein. Dies sollte sich auch gleich auszahlen. In der 83. Minute sprang ein geblockter Schuss vor die Füße des Angreifers. Aus 16 Metern ein gefundenes Fressen. Mit einem strammen Linksschuss vollstreckte Thomas Krümmer unhaltbar ins rechte Toreck. 2:1 für den Aufstiegsaspiranten! Unter dem Jubel der lautstarken Wacker-Ultras Hopfendoldis, wusste man was nun angesagt war: Den knappen Vorsprung über die Zeit bringen. Post kam nicht mehr vielversprechend in Position und Wacker schien das knappe Ergebnis gut zu verwalten. Der souverän leitende Referee Daniel Reich zeigte an, dass nur noch eine der vier Minuten Nachspielzeit zu spielen sei, von der Tribüne war schon der Derby-Sieger-Gesang zu hören. Alles war angerichtet und nicht viele der 150 Zuschauer glaubten so kurz vor Ende an den Ausgleich. Nils Pfister aber sehr wohl. Einen Einwurf von der rechten Seiten konnte der junge Postspieler ungestört annehmen. Verwundert über so viel Freiraum, lief Pfister parallel zum Wackergehäuse. Einmal kurz aufgeschaut, ausgeholt und schon zappelte der Schlänzer im Tor der Heimmannschaft. Ausgleich in letzter Sekunde. Ein Unentschieden, das sich nach dem späten Gegentor für die Elf von Mirco Blum, der heute leider aufgrund einer Reise nicht in der Coaching Zone stand, wie eine Niederlage anfühlt. Dem Spielverlauf nach geht dieser Punkt für Post trotzdem in Ordnung. Wacker hat es einfach erst zu spät geschafft das Spielgeschehen in die Hälfte des Gegners zu verlagern. Zum Glück müssen die Jungs vom Margaretendamm nur bis Sonntag warten um die Chance zur Wiedergutmachung zu ergreifen. Gegner ist dann der RSC Oberhaid.
Es spielten: Lucas Geilen, Daniel Töwe, Michael Richter, Mustafa Bünül, Jonas Weilbach, Björn Tappe, Felix Hofmann, David Frohn, Khalid Belmouden, Markus Schnitzer, Juan Morales – Markus Beck, Thomas Krümmer, Pablo Barrionuevo, Alexander von Stetten